Parkgespräche - Talk im Körnerpark » Presse

Presse


Pressemitteilungen:


- Pressemitteilung vom 19. August 2010

„Neukölln in den Medien – ein schlechter Ruf verpflichtet?“

Im Körnerpark wird wieder diskutiert! Die im letzten Jahr erfolgreich angelaufene Talk-Reihe findet in diesem Jahr unter dem Titel Parkgespräche an einem neuen Veranstaltungsort statt.

Das Parkgespräche-Team lädt in diesem Jahr viermal Gäste in den Kreativraum an der Galerie im Körnerpark ein. Heidi Göbel, Moderatorin der ersten Stunde und Mitinitiatorin der Talk-Reihe, engagiert sich ehrenamtlich seit mehreren Jahren für und in Projekten im Körnerkiez. Hauptberuflich ist sie in der Bundespressekonferenz für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunksender tätig. Martin Steffens, Leiter des Kunst- und Kulturfestivals 48 STUNDEN NEUKÖLLN und im Vorstand der Galerie Kunstraum t27 im Körner-Kiez, hat bereits im November 2009 eine Veranstaltung mit moderiert. Neu im Team ist Ulrike Dörner für die Redaktion, die ihre redaktionellen Erfahrungen in der Talk-Show von Radio Bremen sammeln konnte, bevor es sie nach Neukölln zog. Der Vierte im Bunde ist Tasin Özcan, ebenfalls von Anfang an dabei und zuständig für die Technik/Organisation und das leibliche Wohl der Gäste. Parkgespräche wird durch das Quartiersmanagement Körnerpark gefördert.

Das Thema der ersten Runde beschäftigt sich mit dem Image Neuköllns in den Medien. Speziell der Norden des Bezirks hat ein überwiegend negatives Außenbild und wird in der Presse immer wieder als prominentes Beispiel für ein ganzes Bündel sozialer Probleme genannt. Dieses Image wird stetig genährt durch Negativ-Schlagzeilen wie „Endstation Neukölln“ (Spiegel 1997) oder „Neukölln. Karte der Angst“ (BZ 2008). Die mediale Darstellung Neuköllns ist zumeist undifferenziert und fokussiert auf eine vermeintlich kulturelle und soziale Verwüstung. Diese Berichterstattung kontrastiert zum Teil erheblich mit dem Selbstbild und Erleben der NeuköllnerInnen.

Unsere Gäste sind die Journalistinnen Stephanie Gargosch (ZDF-Hauptstadtstudio), Claudia Keller (Der Tagesspiegel), Kathleen Fietz (Die Tageszeitung) und der Spiegel-Autor Peter Wensierski, dessen Artikel „Endstation Neukölln“ seinerzeit sehr kontrovers aufgenommen wurde und als Keimzelle der Berichterstattung gilt. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt Kalle Kalkowski, Sieger des Song Contest „Unser Lied für Neukölln“.

Der Eintritt ist frei.

 

Tickets unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. oder im QM-Körnerpark, Emserstr. 15, 12051 Berlin. Mi 16-18 Uhr und Do 10-13 Uhr.

Für weitere Informationen: Bitte Email an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Pressemitteilung zum Download

Pressefotos zum Download

Einladung zum Download

Einladungskarte zum Download

 


- Pressemitteilung vom 20. September 2010

"Zehn Jahre nach PISA - was kommt an der Basis an?"

 

"Bildung ist für die Jungen Weisheit, für die Alten Ermutigung, für die Armen Reichtum und für die Reichen Schmuck." - Diogenes

Vor zehn Jahren begannen die ersten Schulleistungsuntersuchungen der OECD, bekannt als PISA (Programme for International Student Assessment / Programm zur internationalen Schülerbewertung). Seit der Publikation der Ergebnisse im Jahr 2000 ist deutlich, dass das Bildungssystem in Deutschland gravierende Mängel aufweist.

Besonders erschreckend ist für viele, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen den PISA-Ergebnissen und der sozialen Herkunft besteht. Gerade Kinder aus einkommensschwachen und nichtdeutschen Haushalten haben deutlich weniger Chancen, Bildung zu erwerben, Abitur zu machen und ein Studium zu beginnen.

Seit PISA wurden und werden immer wieder Forderungen laut, dass das Bildungssystem auf die Probleme reagiert. Gerade in Neukölln sind die Voraussetzungen für viele Kinder alleine statistisch gesehen schlecht. Welche Lösungen werden angestrebt, um an der Neuköllner Basis auf die bestehenden Probleme und Herausforderungen zu reagieren?

Die Parkgespräche wollen daher Menschen, die sich professionell mit Schulbildung und Kinderarmut auseinandersetzen mit dem Publikum ins Gespräch bringen.

Wir diskutieren mit Jörg Freese (Schulleiter Albrecht-Dürer-Gymnasium, Neukölln), Özcan Mutlu (Bildungspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus) und Sabine Walther (Geschäftsführerin Deutscher Kinderschutzbund, Landesverband Berlin e.V.)

Der Eintritt ist frei.

Tickets unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. oder im QM-Körnerpark, Emserstr. 15, 12051 Berlin. Mi 16-18 Uhr und Do 10-13 Uhr.


Pressemitteilung zum Download

Einladung zum Download

 


 

Freitag, 26. November 2010 um 20:00 Uhr

Neukölln am Scheideweg - Aufwertung oder Abstieg?

In Neukölln wird das Thema Gentrifizierung in letzter Zeit immer häufiger, lauter und kontroverser diskutiert. Gerade nach der Schließung des Flughafens Tempelhof und mit der Wahrnehmung Neuköllns als Szenebezirk sind die Befürchtungen gewachsen, dass eine neu hinzuziehende „Mittelschicht“ die traditionell sozial schwache Bewohnerschaft Neuköllns verdrängen könnte.

Die von vielen erwünschte „soziale Durchmischung“ wird von manchen BewohnerInnen als akute Bedrohung erlebt. Neukölln scheint am Scheideweg zu stehen zwischen „Ghetto“ und „Edelkiez“.

In der aktuellen Ausgabe der Parkgespräche soll gefragt werden, inwieweit die Gentrifizierung in Neukölln bereits sichtbar geworden ist, ob die Entwicklung in Neukölln ein singuläres Phänomen in Berlin darstellt oder nicht nur die allgemeine Entwicklung nachvollzieht. Die Podiumsgäste vertreten unterschiedliche Ansätze und Interpretationen, so dass die Diskussion spannend zu werden verspricht.

Eingeladen sind:

Annette Beccard
(Haus&Grund Berlin-Neukölln)

Andrej Holm (Gentrification-Blog)

Stefanie Raab
(Coopolis/Zwischennutzungsagentur)

Jan-Christopher Rämer
(ehem. Vorsitzender des Quartiersrats Körnerpark)


Moderation:

Heidi Göbel und Martin Steffens



 

Freitag, 28. Januar 2011 um 20:00 Uhr

Kindheit in Neukölln – Erfolg trotz sozialer Härten?

Kindheit in Neukölln – da liegen Assoziationen zu Begriffen wie Kinderarmut, Verwahrlosung, bildungsferne Familien, Perspektivlosigkeit, Gewalt in Familien und unter Jugendgruppen nahe.
Das überwiegend negative Außenimage von Neukölln spart das Thema Kindheit und Jugend nicht aus – es scheint sich geradezu daran zu entzünden.

Schlagwörter wie Rütlischule, Bildungsnotstand und Jugendkriminalität werden immer wieder als prominente Beispiele für ein ganzes Bündel sozialer Problemsituationen gerade für Kinder und Jugendliche in Neukölln genannt. Dieses Image wird stetig genährt durch polemische Debatten und polarisierende Statements.

Im vorerst letzten Talk unserer Reihe werden im Körnerpark prominente Gäste zu Wort kommen, die - zumindest für sich - einige der Neuköllner Klischees widerlegen.

Wie aber haben sie Neukölln als Kinder und Jugendliche erlebt?
Wie die Klippen sozialer Härten umschifft oder das Umfeld als Chance und Motivation begriffen?
Wie reflektieren Menschen, die in diesem Bezirk groß geworden sind, ihre eigene Kindheit und "Kindheit in Neukölln" im Allgemeinen?

Freuen Sie sich auf einen spannenden und vielschichtigen Abend, der Ihren Blick auf Neukölln verändern wird.

Eingeladen sind:

Horst Bosetzky
(Schriftsteller und Soziologe mit Neuköllner Wurzeln)

Gabriele Vonnekold
(Bezirksstadträtin für Jugend im Bezirksamt Neukölln [Bündnis 90/Die Grünen])


Moderation:

Heidi Göbel und Martin Steffens

 


 

Neue Staffel der Parkgespräche geht an den Start

Seit 2009 werden im Neuköllner Körnerpark vier Mal jährlich Diskussionsveranstaltungen durchgeführt, welche es sich zum Ziel gesetzt haben, kontroverse Themen in Neukölln mit geladenen Gästen und den Menschen vor Ort zu diskutieren. Ab August 2011 werden nun wieder vier Talks am jeweils letzten Freitag des Monats stattfinden.

Die Parkgespräche sind ein Projekt des Kunstverein Neukölln e.V. gefördert aus Mitteln "Soziale Stadt". Der Eintritt zu den Parkgesprächen ist kostenlos. Es gibt allerdings nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen. Deshalb bitten wir Sie um eine kurze Anmeldung per Email (mit Ihrem Namen und der Anzahl der benötigten Tickets) an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. , so dass wir für Sie die entsprechende Anzahl von Karten an der Abendkasse zurücklegen können. Sie erhalten eine Bestätigungsmail von uns für Ihre reservierten kostenlosen Tickets.

Freitag, 26. August 2011 um 20:00 Uhr

Interkulturelle Erfahrungen

Die moderne Gesellschaft ist ohne Interkulturalität nicht denkbar. Sich intensivierende Globalisierungsprozesse führen zunehmend Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen. So stammen beispielsweise die Einwohner Berlins derzeit aus mehr als 160 Nationen und gerade die erlebte Differenz unterschiedlicher Werte und Lebensformen bietet so manchen – teils auch konstruktiven – Konfliktstoff.

Dabei ist das Aufeinandertreffen und den Austausch zwischen Kulturen kein neues Phänomen, sondern wesentlicher Vorgang der Kulturentwicklung seit Menschen-gedenken. Das vermeintlich Fremde ist oder kann somit Teil der eigenen Identität sein.

Im Parkgespräch zum Thema „Interkulturelle Erfahrungen“ wollen wir auf diesen Themenkreis eingehen und dabei vor allem das persönliche Erleben nicht homogener Identitäten mit den Podiumsgästen und dem Publikum diskutieren.

Eingeladen sind:

Anna Faroqhi
(Journalistin, Autorin, Filmemacherin und Zeichnerin) 

Silvia Fehrmann
(Literaturwissenschaftlerin aus Buenos Aires, leitet den Bereich Kommunikation im Haus der Kulturen der Welt) 

Said Tisini
(Geschäftsführer bei Evin e.V. / interkulturelle Jugendarbeit)


Moderation:
Heidi Göbel und Martin Steffens

 


Pressestimmen:


"Zwangloser Hürdenlauf"

Sie kommen, um zu bleiben. Viel Diskussionsstoff gab es beim Talk im Körnerpark zum Thema “Roma in Neukölln” (aus: neukoellner.net)

Lesen Sie hier den ganzen Artikel von neukoellner.net.

 

"Synonym für Probleme"

Talk-Runde geht weiter/„Parkgespräche" in der Galerie im Körnerpark am 24. September (aus: Berliner Woche vom 22. September 2010)

NEUKÖLLN. Es wird viel geredet und geschrieben über Neukölln. Eine moderierte Talk-Reihe mit Fachleuten und prominenten Gästen setzt sich seit vergangenem Jahr im
Körnerkiez mit aktuellen Themen auseinander. Unter dem Titel „Parkgespräche" wird die Reihe jetzt fortgesetzt. Neukölln  ist  in  den  Medien  so beliebt  wie  kaum  ein  anderer Ort 
in  dieser  Republik.  Vor  allem  dann,  wenn  es  wieder  etwas über mangelnde Integration, Bildungsarmut oder Kriminalität  zu  berichten  gibt.

Eine im  letzten  Jahr  erfolgreich  angelaufene Talk-Reihe will dieses Negativimage zurechtrücken. „Wir wollten ein anderes Bild von Neukölln vermitteln, so entstand ‚Talk im Park', erzählt Heidi  Göbel,  Moderatorin und Mitinitiatorin der Gesprächsreihe. Erfahrung  bringt  die  53-Jährige  aus  ihrer langjährigen Tätigkeit  für  einen  öffentlich-rechtlichen Rundfunksender mit.

Mit  Jan-Christopher  Rämer, der  zunächst  auch  die  Co-Moderation  übernahm,  und  Tasin Özcan entwarf sie ein Konzept, das im Juli vergangenen Jahres erstmalig  im Café im Körnerpark   umgesetzt   wurde. Die über das Quartiersmanagement geförderte   Talk-Runde  entwickelte sich schnell zu einer gut besuchten Veranstaltung  im Kiez. Zu Themen wie Comedy aus  dem  Problembezirk  oder Berlin  als  harte  Nuss  für  die Politik  diskutierten Gäste  wie Komiker Kurt Krömer oder Berlins Regierender Bürgermeister laus Wowereit mit den Moderatoren und dem Publikum. Die Themen orientierten sich an aktuellen Problemen. Dabei ist es geblieben, es  gibt aber leichte Veränderungen: Für  Jan-Christopher Rämerübernahm der Kunsthistoriker Martin Steffens die  Moderation.  Steffens  leitet das  Kunst- und  Kulturfestival 48-Stunden-Neukölln und ist im Vorstand der Galerie Kunstraum t27. Aus  „Talk  im  Park" wurde „Parkgespräche" und der Veranstaltungsort  ist  jetzt  die Galerie im Körnerpark, Schierker  Straße  8.  Träger  des  Projekts  ist  nun der Verein Kunstraum t27. Tasin Özcan, der die Reihe  zuvor veranstaltete, übernimmt  weiterhinTechnik, Organisation und Catering.

Thema: „Zehn Jahre Pisa"

Weiterhin diskutieren nun Moderatoren, Gäste und Publikum viermal im Jahr etwa zwei Stunden lang. Der erste Termin mit dem Titel „Neukölln in den Medien  –  ein  schlechter Ruf verpflichtet"  fand am 27. August mit Gästen aus den Medien statt. „Dabei zeigte sich wieder einmal: Neukölln dient immer als Synonym für Probleme, die  es  auch  woanders gibt", sagt  Steffens. In  der  kommenden  Talk-Runde  am  24.  September spricht das Team ab 20 Uhr über „Zehn Jahre Pisa". Die Talk-Runde  will  erörtern,  was sich nach denErgebnissen tatsächlich geändert hat, und was sich  noch  ändern  muss.  Als Gäste haben bisher Jörg Freese, Schulleiter  des  Albrecht-Dürer-Gymnasiums, und Sabine Walther, Geschäftsführerin vom Kinderschutzbund Berlin, zugesagt. 
Die  Termine  für  die  vorläufig letzten beiden Talk-Runden  sind  der  29.  Oktober  und der 26. November. Der Besuch der „Parkgespräche"  ist  kostenlos. Karten sollten wegen der
begrenzten Plätze beim Quartiersmanagement Körnerpark, Emser Straße 15, abgeholt oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. bestellt werden.

Artikel zum Download (pdf)

 


"Den Kiez strahlen lassen"

Ein Interview mit Heidi Maria Göbel und Jan-Christopher Rämer in der Körnerpost (Ausgabe Juli/August 2009).

Wer sagt denn, dass Talkshows von Profis moderiert werden müssen? Wenn am Freitag, den 10. Juli, der erste „Talk im Park“ mit Kurt Krömer und Edith Schröder im Café im Körnerpark über die Bühne geht, werden die beiden Moderatoren Heidi Maria Göbel und Jan-Christopher Rämer zeigen, dass auch sie auf ihre ganz eigene Art Talk-Experten sind. Veranstalter der Reihe ist das Café im Körnerpark, finanziert wird sie mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt.

Frau Göbel, Herr Rämer, was ist das Besondere an Ihrer Talkshow?

Jan-C. Rämer: Das Besondere ist vor allem, dass wir Laien sind und direkt aus dem Kiez kommen.

Heidi M. Göbel: …dadurch sind wir unbedarfter und stellen wahrscheinlich auch Fragen, die ein Profi nicht stellen würde. Das kann die Sache sehr interessant machen.

Was wollen Sie mit einer Talkshow aus dem Körnerkiez erreichen?

Göbel: Wir wollen eine positive Öffentlichkeit für den Kiez herstellen und viele kulturell interessierte Menschen einladen, sich über bestimmte Themen auszutauschen und mitzudiskutieren. Geplant ist, in der ersten Dreiviertelstunde mit den Gästen ein Gespräch zu führen und dann den Kreis für Fragen zu öffnen.

Rämer: Wir wollen den Kiez strahlen lassen, auch über die Grenzen des Bezirks hinaus. Wir wollen dem Kiez aber auch eine gewisse Eigenwertigkeit geben. Wenn am 11. September der Regierende Bürgermeister zur Talkrunde kommt, bekommt der Kiez eine gewisse Bedeutung. Damit können wir im Körnerkiez vielleicht ein neues Selbstbewusstsein herstellen.

Und wie ist die Idee entstanden?

Göbel: Zuerst haben wir uns überlegt, was den Unterschied zu den Talkshows im Fernsehen ausmachen soll. Hierbei haben wir auch Ideen der Anwohner berücksichtigt. Das Gesamtkonzept haben wir gemeinsam mit Uwe Feindt und Tasin Özcan vom Café im Körnerpark entwickelt.

Rämer: Jeder hatte Ideen zu den Themen und den Gästen, das war wirklich Teamwork. Interessant und spannend bei der Vorbereitung war, dass wir vier altersmäßig und von unseren Hintergründen her sehr unterschiedliche Menschen sind, die hier zusammenarbeiten.

Am 10. Juli kommen Kurt Krömer und Edith Schröder, das wird bestimmt ein lustiger Einstieg?

Rämer: Edith Schröder und Kurt Krömer als unser Kiezpate haben einen starken Kiezbezug, gleichzeitig strahlen sie auch bundesweit mit aus. Ich frage mich schon lange: Was ist eigentlich lustig an Neukölln? Die Frage in diesem Rahmen stellen zu können, da freue ich mich richtig darauf.

Stehen denn schon weitere Termine und Gäste fest?

Göbel: Fest steht auf jeden Fall, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit am 11. September zum Thema „Neukölln: ein starkes Stück Berlin - eine harte Nuss für die Politik“ unser Gast sein wird. Außerdem wird es um die Themen „Gute Nachbarschaft? Integrationspolitik in Berlin“ und „Schule im Brennpunkt. Muss Unterricht in Neukölln anders sein?“ gehen. Unsere anderen Gesprächspartner stehen aber noch nicht definitiv fest.

Sie leben beide schon länger im Kiez. Wie hat sich der Kiez seitdem entwickelt?

Rämer: Vor drei Jahren habe ich immer davon gesprochen, dass die Treffpunkte für Menschen in meinem Alter fehlen. Jetzt gibt es mindestens fünf Orte, wo wir hingehen können: das Cosisuca, das Laika, die WerkStadt, das Fincan und natürlich das Café im Körnerpark. Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung positiv, ich würde es aber nicht überhöhen.

Göbel: Es hat eine erstaunliche Entwicklung gegeben. Durch das Quartiersmanagement und die Arbeit des Quartiersbeirats hat die Anonymität ein bisschen abgenommen. Der Quartiersbeirat ist hierbei eine hilfreiche Unterstützung, um Interessen zusammen zu führen und weiterzuentwickeln. Wenn man jetzt durch die Straßen geht, trifft man immer mal jemanden, den man kennt. Das war am Anfang, als ich hierher zog, überhaupt nicht der Fall. Das liegt natürlich auch daran, wie man selber Kontakte sucht und sich seine Umgebung schafft.

Sie beschäftigen sich auch beruflich mit politischen Themen. Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern im Kiez?

Göbel: Ein wichtiger Aspekt sind die Schulen. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund brauchen eine ganz besondere Förderung, damit sie eine gute Allgemeinbildung erhalten, eine gute Ausbildung bekommen und nicht in Hartz IV rutschen. Das muss die Politik auch einsehen, es darf da keine Sparmaßnahmen geben, sondern im Gegenteil.

Rämer: Es ist notwendig, dass auf der landespolitischen und bundespolitischen Ebene eingesehen wird, dass ein Kiez wie dieser eine besondere Unterstützung braucht und dass es Unterschiede innerhalb der Stadtteile gibt. Wir haben ja einige davon in Berlin. Deswegen muss dort besonders investiert werden, damit wir eine Gesellschaft erhalten, wo alle die gleichen Startbedingungen haben und entsprechend gefördert werden können. Es muss auch zum Beispiel in Berchtesgarden klar sein, dass größere Städte wie München oder eben Berlin besondere Rollen spielen innerhalb der Gesellschaft.

Göbel: Wichtig ist, dass die nicht bewusste Ausgrenzung gestoppt wird. Damit meine ich, es fängt schon in der Schule an, dass nicht auf die Bedüfnisse der Kinder mit Migrationshintergrund eingegangen wird. Dieser Vernachlässigung muss deshalb jetzt auf allen Ebenen etwas entgegen gesetzt werden.

Rämer: Das Projekt Soziale Stadt ist ja ein erster Schritt in diese Richtung gewesen. Auch der Imagewandel von Quartiersmanagement-Gebieten ist seit 1998/99 dahingehend umgeschlagen, dass die Bezirke jetzt dazu stehen, wenn ihre Situation kritischer ist und es besonderer Maßnahmen bedarf. Das ist das Erfreulichste, dass Quartiersmangement mittlerweile doch positiv besetzt ist.

Sie engagieren sich beide von Anfang an im Quartiersbeirat und haben seitdem über viele Projekte mitentschieden. Welche Projekte fehlen noch im Kiez?

Rämer: Es fehlen zum Beispiel Angebote für ältere Menschen. Aus diesen Überlegungen heraus ist auch das Projekt „Talk im Park“ entstanden. Wir wünschen uns, auch mehr bauliche Investitionsmittel zur Verfügung zu haben, beispielsweise für Straßenlaternen, Fahrradwege oder für Terrassen, wie es sie am Maybachufer im Reuterkiez gibt.

Göbel: Mir fehlt vor allem im Winter noch eine Sporthalle mit Angeboten, die ich als Erwachsene nachmittags und abends nutzen kann. Vor allem für Jugendliche fehlt so ein Angebot, wo freie Energien in Aktivitäten umgelenkt werden können.

Welche Visionen haben Sie für den Körnerkiez?

Rämer: Ich wünsche mir, dass Entwicklungen, die in anderen Bezirken leider schon geschehen sind, hier nicht stattfinden. Wenn mich jemand fragt, warum wohnst du gerne hier, dann sage ich manchmal überheblich: Na, weil ich im echten Berlin wohne. Ich freue mich über jede Galerie und jeden Designer, der hier seinen Laden aufmacht, aber ich möchte zum Beispiel nicht, dass die Nogatklause dicht macht, nur weil ein Szene-Café mehr Miete bezahlen kann. Ich wünsche mir natürlich auch ein gutes Schul- angebot, so dass ich mir vorstellen könnte, auch hier meine Kinder großzuziehen.

Göbel: Egal, wo man in Berlin wohnt, man wünscht sich immer einen lebendigen Kiez. Hierzu gehört eine gute Mischung wie zum Beispiel gut ausgebildete Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ebenso wie die Gewerbetreibenden und gute Schulangebote.

Das Gespräch führte Claudia Mattern.

Download (pdf)